Das kleine Vogesenstädtchen Gerardmér hat ihr sogar ein eigenes Fest gewidmet: der Gelben Narzisse. Bereits vor einigen Jahren war ich zu ihrer Blütezeit mehr oder weniger zufällig in den Vogesen und konnte mir einen ersten Eindruck von dieser Art und dem Umfeld, in dem sie wächst, verschaffen. Ein verlängertes Wochenende Anfang Mai bot sich nun an, sich etwas intensiver mit ihr zu beschäftigen. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und die Campingplätze am Lac de Longemer waren dafür wieder einmal ein hervorragender Ausgangspunkt.
Narcissus pseudonarcissus, so ihr wissenschaftlicher Name, wird im Volksmund auch Osterglocke genannt. In tieferen Lagen mag ihre Hauptblütezeit durchaus mit dem Osterfest
zusammenfallen. In den Hochlagen, wo sie auch ihr ursprüngliches Vorkommensgebiet hat, blüht sie hingegen erst ab Ende April oder Anfang Mai - abhängig davon, wie kalt oder warm das Frühjahr
ausfiel.
Ihre Giftigkeit steht ganz im Gegensatz zu ihrer Anmut: eine kompliziert geformte und in sanftem Gelb gehaltene Blüte macht sie zu einer wahren Schönheit. Dabei bleibt die Stammform deutlich
hinter den Zuchtformen zurück - sowohl Wuchshöhe, als auch Blüten sind deutlich kleiner. Besonders ausgedehnte Bestände finden sich in den Karhängen am Hohneck und am Gazon du Faing. Die oft
senkrecht zum Hang wachsenden gelben Bänder deuten darauf hin, dass sie nur an bestimmten Stellen ihnen zusagende Standortbedingungen vorfinden. Laut Literatur bevorzugt sie feuchte und kalkarme
Standorte. Die in der nachfolgende Galerie gezeigten Bilder werden dieser seltenen und schönen Pflanze hoffentlich einigermaßen gerecht.
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