Im Osten Österreichs...

Portrait einer Hosenbiene (Dasypoda)
Portrait einer Hosenbiene (Dasypoda)

 

Der Neusiedlersee mit seinen Lacken ist unter Ornis ein beliebtes Reiseziel. Gerade während des Frühjahrs- oder Herbstzuges finden sich nicht nur exotische Federtiere hier ein, sondern eben auch Menschen, die sich für selbige interessieren. Ich selbst war auch schon das ein oder andere Mal vor Ort und konnte durchaus schöne ornithologische Beobachtungen tätigen. Im September 2023 allerdings hat es mich aus einem anderen Grund dorthin verschlagen.

Der eigentliche Anlass war eine Überarbeitung der Orthoptera-App, welche um die Heuschrecken Österreichs ergänzt worden war. Bis zu diesem Zeitpunkt umfasste das Bearbeitungsgebiet lediglich Deutschland und die Schweiz. Ich staunte nicht schlecht, als ich mir die neu aufgeführten Arten zu Gemüte führte. Eigentlich war ich der Meinung, ich hätte einen groben Überblick über die alpenländische bzw. österreichische Heuschrecken-Fauna - aber da habe ich mich gehörig getäuscht! In der Tat tauchten etliche Arten auf, deren Namen mir bislang noch nicht einmal zu Ohren gekommen waren. Um mit Brunners Schönschrecke (Paracaloptenus caloptenoides) oder Zubowskis Heidegrashüpfer (Stenobothrus eurasius) nur mal zwei Beispiele zu geben.

Aber klar, irgendwo müssen die rund 1.100 europäischen Heuschrecken-Arten ja zuhause sein und das Burgenland hat ja immerhin einen deutlich pannonischen Einschlag - sprich: dort sind eben Arten zu erwarten, die es in hiesigen Gefilden nicht gibt.

Mein Aufenthaltsgebiet deckte nicht nur den Seewinkel ab, sondern auch das Leitha-Gebirge, die Region südlich von Wien und ein paar andere ausgewählte Orte. Immerhin zwölf für mich neue Heuschrecken konnte ich auf dem Trip in den Osten verzeichnen, ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis, wie ich meine. Wenngleich die ein oder andere als sicher eingeschätzte Art leider nicht geklappt hat. Aber man braucht ja wieder mal einen Grund, den äußersten Osten Österreichs zu bereisen...

Bis zum Horizont hat sich hier einst der Zicksee ausgebreitet
Bis zum Horizont hat sich hier einst der Zicksee ausgebreitet

Etwas erschreckt hat mich die hydrologische Situation vor Ort. Denn eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, im Zicksee schwimmend ein paar Bahnen zu ziehen. Nicht umsonst habe ich wieder einmal den am dortigen Seeufer gelegenen Campingplatz als Aufenthaltsort gewählt. Aber den Zicksee gibt es nicht mehr. Er ist weg. Verschwunden. Versiegt. Auch die anderen Lacken im Seewinkel hätten trockenen Fußes durchquert werden können (wenn nicht Betretungsverbot herrschen würde), wobei bei diesen - und anders als beim Zicksee - immerhin die Hoffnung besteht, dass sie nach längeren Regenereignissen wieder auftauchen.

Es ließ sich der nicht mehr aufzuhaltende Klimawandel in aller Deutlichkeit erkennen. Schwer zu glauben, dass es immer noch Leute gibt, die selbigen negieren...

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